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Schwäbische Hochzeit

Die Hochzeiten wurden bei den Ungarndeutschen ganz groß gefeiert, dabei die alten Traditionen gepflegt und bewahrt. Die meisten Hochzeiten wurden im Herbst oder in der Faschingszeit abgehalten, und meistens während der Woche. Am Samstag durfte nicht gefeiert werden, sonst hätten die Leute die Sonntagsmesse versäumt.

Bei einer Heirat war oft nicht der Wunsch der jungen Leute maßgebend, sondern die Entscheidung ihrer Eltern. Der Ehepartner wurde damals mehr oder weniger ausgehandelt.

Das erste wichtige Ereignis war das Einladen der Hochzeitsgäste, zwei Wochen vor der Hochzeit. Die Verwandten und Freunde wurden zuerst von den zwei Brautführern, dann von dem Brautpaar besucht. Die nähere Verwandtschaft und die Nachbarn wurden von den Müttern eingeladen. Diese „Kuchelleit” haben dann bei der Vorbereitung, sowie beim Kochen, Servieren und Aufräumen geholfen.

Am Tag vor der Hochzeit begann man mit den Vorbereitungen. Es wurden Schweine und Hühner geschlachtet, Zwiebeln und Kartoffeln geputzt, und am Nachmittag der Strudel gemacht. Den Strudelteig sollte die „Te t” , die Taufpatin der Braut schlagen, bis es kleine Blasen gab, und auch „die Balken schwitzten”. Es gab mehrere Strudelfüllungen: Quark, Mohn, Apfel, saure Kirschen.

Den Vorabend der Hochzeit nannte man „Kranzlowet”(Kranzlabend). Nach dem Abendessen wurde bis Mitternacht getanzt. An diesem Abend ging es oft lustiger zu wie auf der Hochzeit.

Am Tag der Hochzeit wurden schon am frühen Morgen die Zöpfe der Braut geflochten. Das war eine mühsame Arbeit: ein Zopf wurde aus 9 Faden geflochten, und wenn das Mädchen dickes Haar hatte konnten 8 bis 12 Zöpfe geflochten werden. Die gleichen Zöpfe wurden auch den beiden „Preitmeat“, („Prautmaat“ =Brautmädchen) geflochten.

Die Braut wurde zur Hochzeitsfeier sehr sorgfältig angezogen. Sie hatte 5-6 gestärkte weiße Unterröcke und einen schwarzen, seidenen Oberrock an. Darauf die bestickte weiße Brautschürze. Der Brautkranz war ein besonderer Schmuck der Braut. Er wurde nach der Hochzeit aufbewahrt und oft vererbt.

 

Die Freunde und Verwandten des Bräutigams versammelten sich auf dem Hof seines Elternhauses. Es wurden 3 Stücke gespielt, währenddessen teilten die Mädchen Rosmarin und sog. „Mascherje“ aus. Beim 3. Stück stellten sich die Brautführer vor die Tür. Als die Musikanten einen Marsch anspielten führte der Taufpate „Phater“ den Bräutigam aus dem Haus und begleitete ihn auf dem Weg zur Braut. Ihnen folgten die Eltern des Bräutigams mit der Taufpatin „Te t“, die Großeltern, Verwandten und Freunde. Zum Schluss kamen die Musikanten.

Beim Haus der Braut spielten die Musikanten auch 3 Stücke. Beim 3. kamen die Brautführer mit den Brautmädchen aus dem Haus. Die rechte Brautjungfer hatte einen mit Rosmarin und Bänden geschmückten Apfel in der Hand, den sie in der Kirche auf das Traualtar stellte, als Zeichen des Glücks und der Fruchtbarkeit.

Beim 4. Musikstück wurde die Braut vom Taufpaten aus dem Haus geführt. Nach ihnen kamen Bräutigam und sein Taufpate, die zwei Taufpatinnen, die Eltern der Braut, die Eltern des Bräutigams, die Großeltern, usw.

 

In der Kirche wurde keine heilige Messe gelesen, dafür reichte das Geld oft nicht.

Tradition war: ein Brautlied beim Eingang zu singen, und ein Marienlied zum Schluss.

Nach der Trauung ging es zurück zum Hochzeitshaus, wo auf dem Hof die „trai Raj“ (3 Reihen) getanzt wurden. Aber vorher mussten die Taufpaten beim Eingang „Packschesl“ für den Eintritt bezahlen.

 

3 Reihen:

1. Walzer – Braut + Bräutigam, Brautführer+Brautmädchen, Eltern, Taufpaten, Verwandten

2. Polka – Braut + rechter Brautführer,

Bräutigam+ rechtes Brautmädchen

Eltern + Taufpaten

3. Polka – Braut + linker Brautführer

Bräutigam + linkes Brautmädchen

Eltern + Schwiegereltern

Während der 3 Reihen gab es Zuschauer, denen Wein und Kugelhupf angeboten wurde. Nach dem Tanz gingen die meisten Gäste nach Hause, um das Vieh zu füttern und um sich umzuziehen zum Abendessen.

Beim Abendessen saßen Braut und Bräutigam am Tischende, aßen aus einem Teller, als Zeichen ihrer Einheit. Sie wurden vom rechten Brautführer bedient.

Um Mitternacht begann man mit dem „Schenken“. Die Mütter stellten zwei Stühle zusammen und nahmen die Geschenke der Gäste entgegen. Die Paare durften mit dem Brautpaar einen kurzen Walzer tanzen.

Als erste schenkte die Taufpatin der Braut das „Tedekissen“ , ein weißes Kissen mit schönen Spitzen, mit der Bedeutung: „Ein Kissen, ein Gewissen.“

Die Taufpaten des Bräutigams schenkten ihm einen schwarzen Anzug und ein Hemd. Die Großeltern schenkten Bilder über Heiligen, Tischdecken, Bett-Tücher. Die Verwandtschaft schenkte verschiedene Sachen: Teller, Töpfe, Aluminium Essbesteck, Kopftücher, oder einen Regenschirm.

Nach dem Schenken musste der Vater der Braut sie dem neuen Ehemann übergeben.

Das Feiern ging bis in die frühen Morgenstunden.

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